Um es schon mal vorweg zu nehmen: ich teile nicht den Geschmack der 320 anderen Besucher der Top Drei Weinprobe am vergangenen Sonntag!
Und erschwerend muss ich auch noch zugeben: ich habe den Geschmack der anderen Besucher auch noch teilweise falsch eingeschätzt!
Beruhigend ist nur: so weit war ich dann doch auch nicht entfernt!
Ich fange aber jetzt mal von vorne an:
Am Kerbesonntag fand – wie mittlerweile jedes Jahr – die Top Drei Weinprobe im Bürgerhaus Dolles statt. Ziel dabei war, jeweils fünf Rot- und Weißweine sowie Rosé bzw. Weißherbst mit Schulnoten zu bewerten. Der Wein jeder Kategorie, mit der besten Bewertung, wird dann zu Beginn der Weinprobe am Weinlehrpfad nächsten Samstag prämiert. Die genauen Fakten können dem Artikel auf www.bodenheim.de entnommen werden. Ich möchte lieber die Eindrücke und Erlebnisse schildern.
Begonnen haben mein Mann und ich im Hermann-Weber-Saal. Dort war der ganze Raum gut genutzt, um die jeweils fünf Weißweine und Rosés bzw. Weißherbste zu präsentieren. Auf zehn Tischen waren jeweils drei Flaschen einer Sorte in gut gekühlten einheitlichen Flaschen nur mit einer Nummer versehen aufgestellt. Im Saal befanden sich schon recht viele Besucher, aber dennoch hat man keine Platzangst bekommen und konnte in Ruhe die Weine probieren.
Begonnen haben wir bei den Weißweinen, sind dann zu den Rosés bzw. Weißherbsten und begaben uns dann über die Bilder der Grundschüler nach unten in den Dolleskeller, wo die Rotweine auf uns warteten.
Dabei haben wir in eineinhalb Stunden 15 Weine, ein Eis und eine rheinhessische Calzone probiert! Und auch wenn uns nicht alle Weine geschmeckt haben, insbesondere die Rotweine, war es eine richtig gute Veranstaltung. Wir kamen mit den anderen Besuchern ins Gespräch, teilweise haben wir Leute wieder getroffen, die wir bei einer der anderen Veranstaltungen in Bodenheim schon kennen gelernt hatten und der ein oder andere Winzer hat uns auch wieder erkannt!
Es war auch meine erste Blindverkostung und ich muss sagen, dass das wirklich eine Herausforderung ist! Insbesondere dann, wenn es so viele Weine sind, man zwischendrin immer noch quatscht und ständig versucht, die Kommentare der anderen auszublenden.
Irgendwann habe ich mich dann aber festgelegt: Meine Lieblingsweine waren die 3 (knapp vor der 4), die 10 (knapp vor der 7) und die 14 (knapp vor der 12), letztere allerdings nur relativ gesehen, da ich die Rotweine alle nicht so berauschend fand.
Allerdings habe ich gedacht, dass die 4, die 7 und die 12 gewinnen. Schlussendlich gewonnen haben allerdings die 1, die 10 und die 12. Aber egal! Schluss mit dem lustigen Zahlenspiel! Die Platzierungen haben wir ja schon hier gepostet. Nachdem wir alles probiert hatten, haben wir uns noch in die Nachmittagssonne vor den Dolles gesetzt, dem Treiben der Kerb zugeschaut und den Tag noch bei dem ein oder anderen Schoppen ausklingen lassen.
Und eins steht jetzt schon fest: nächstes Jahr sind wir wieder mit dabei!
Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss: Als mein Mann am nächsten Tag von jedem Gewinnerwein eine Flasche gekauft hat, um noch schöne Fotos für www.wein-bodenheim.de zu machen, gab es dann doch unterschiedliche, nicht immer freundliche Reaktionen bei dem Kauf einer einzelnen Flasche. Und das war nicht beim Kauf des Weiß- oder Rotweines! Aber jeder kann ja mal einen schlechten Tag haben.
Und jetzt noch Anmerkungen zur Veranstaltung vom Mann:
Eins habe ich bei der Blindverkostung gelernt: Ich muss noch viele Weine trinken, um sicher sagen zu können, was sich in meinem Glas befindet. Bei den Weißweinen lag ich völlig daneben. Ich war wirklich von den Socken, nachdem ich erfuhr, dass die Weine allesamt Weiße oder Graue Burgunder waren, bis auf den Siegerwein, den Auxerrois. Ich hätte geschworen, dass mindestens einer davon ein Riesling sei…
Mein Favorit in dieser Gruppe war der 2009er Grauer Burgunder, Spätlese trocken, vom Weingut Martinushof.
Der Auxerrois schmeckte mir auch recht gut, er erreichte meinen zweiten Platz.
In der Kategorie Wind lag bei mir der 2009er Portugieser Weißherbst, halbtrocken vom Weingut Sonnenhof ganz weit vorne. Der Siegerwein vom Weingut Sauer-Gill lag bei mir auf dem zweiten Platz.
Bei den Rotweinen kam bei mir keine rechte Freude auf. Entweder waren Sie mir zu gerbstoffreich oder hatten einfach nicht die Klasse, die ich mir von Bodenheimer “Siegerweinen” erhofft hatte. Einzig die 2009er Cuvée vom Weingut Sonnenhof, konnte meinen Geschmacksnerven befriedigen. Wie das Endergebnis zeigt, waren wohl die meisten meiner Meinung. 😉
Insgesamt hat mir die Veranstaltung ebenso richtig gut gefallen: Nette, fröhliche Menschen, mit denen man ins Gespräch kam, eine tolle Organisation und ein Kaiserwetter, bei dem wir noch lange vor dem Dolles saßen und einen schönen Tag haben ausklingen lassen. Den Malwettbewerb fand ich auch sehr gelungen. Ich freu’ mich auch schon auf’s nächste Jahr!
Unsere persönlichen Einzelbewertungen zu den Siegerweinen folgen in den nächsten Tagen. Ich bin schon sehr gespannt, wie uns dann die Weine schmecken werden, wenn wir sie bei uns zu Hause noch einmal in aller Ruhe trinken werden.